Paratextualität... Intertextualität...

Ach so, ja, das entstammt natürlich alles der Literaturwissenschaft, aber in jedem Buch, Studienausgaben wie auch Sachbüchern, gibt es sowohl Paratextualität als auch Intertextualität. Hahahaharrrrrrrrrrrr...

Genette: Systematisierung des Forschungsfeldes

  1. die Intertextualität selbst, das heißt "die effektive Präsenz eines Textes in einem anderen" in Form von Zitaten (ausdrücklich deklarierte Übernahmen), Plagiaten (nicht deklarierten Übernahmen von Zitaten) oder Anspielungen (Aussagen, zu deren vollständigem Verständnis die Kenntnis des vorhergehenden Textes notwendig ist).
  2. die Paratextualität. Damit wird alles bezeichnet, was einen Text dezidiert einrahmt: Titel, Untertitel, Vorworte, Nachworte, Fußnoten usw., aber auch Gattungszuweisungen oder Prätexte wie Entwürfe und Skizzen zu Werken.
  3. die Metatextualität, das heißt Kommentare, die wesentlich kritischer Natur sind und vor allem das Gebiet der Literaturkritik betreffen.
  4. die Architextualität, die eng mit der Paratextualität verwandt ist. Allerdings handelt es sich hierbei um nicht dezidiert deklarierte Gattungszuweisungen. Das heißt, man weist einem Text (als Kritiker) die Bezeichnung einer Gattung zu. Auch dies lenkt die Rezeption in erheblichem Maße.
  5. die Hypertextualität. Hierbei handelt es sich um eine Weise der Überlagerung von Texten, die nicht die des Kommentars ist. Hypertextualität heißt, dass der spätere Text ohne den ersten nicht denkbar ist, wie es bei James Joyce' Roman "Ulysses" (1922) der Fall ist, der ohne Homers "Odyssee"-Epos niemals entstanden wäre.

Basistext

... ist das vom Autor (= historische Persönlichkeit, juristisch gesehen der Urheber) entworfene Manuskript, das er sowohl in Form als auch im Inhalt selbst bestimmt. Auch Haupttext.

Paratext

... ist ein aud den Basistext bezugnehmender Text in Form von Ergänzung (Vor-, Nachwort, Klappentext), Kommentar etc sein. Der Bezug zwischen dem Paratext und dem Basistext ist die Paratextualität.

Peritexte

... sind nach Genette solche Paratexte, die zusammen mit dem Manuskript erscheinen und ein Buch bilden (s.o. Klappentexte u.ä.)

Epitexte

... sind nach Genette solche Paratexte, die zwar Bezug auf den Basistext nehmen, aber nicht räumlich (=in einem Buch) mit ihm erscheinen (wie Interviews, Werbungstexte, ...)

Intertext

Links + Books

  • Paratext
  • Intertextualität und Intertextualitätstheorie
  • Roland Barthes, "Der Tod des Autors", in: Texte zur Theorie der Autorschaft, hg. v. Fotis Jannidis, Gerhard Lauer, Matias Martinez, Simone Winko, Stuttgart 2000
  • Harold Bloom: The Anxiety of Influence. A Theory of Poetry. Oxford Univ. Press, New York 1973
  • Ulrich Broich, Manfred Pfister (Hrsg.): Intertextualität. Formen. Funktionen. Anglistische Fallstudien. Niemeyer, Tübingen 1985
  • Jay Clayton, Eric Rothstein, (Hrsg.): Influence and Intertextuality in Literary History.Univ. of Wisconsin Press, Madison/Wis. 1991
  • Gérard Genette: Palimpseste. Die Literatur auf zweiter Stufe. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1993
  • Thomas Griffig: Intertextualität in linguistischen Fachaufsätzen des Englischen und Deutschen. Peter Lang, Frankfurt a.M. et al. 2006
  • Julia Kristeva: Bachtin, das Wort, der Dialog und der Roman. In: 'Jens Ihwe (Hrsg.): 'Literaturwissenschaft und Linguistik. Ergebnisse und Perspektiven. Bd. 3: Zur linguistischen Basis der Literaturwissenschaft II. Athenäum, Frankfurt/M. 1972, S. 345-375
  • Julia Kristeva: Sēmeiōtikē. Recherches pour une sémanalyse Éd. du seuil, Paris 1969
  • Renate Lachmann (Hrsg.): Dialogizität. Fink, München 1982
  • Ralph Olsen, Hans-Bernhard Petermann, Jutta Rymarczyk (Hrsg.): Intertextualität und Bildung - didaktische und fachliche Perspektiven. Olsen, Frankfurt am Main 2006
  • Manfred Pfister: Intertextualität. In: Dieter Borchmeyer, Viktor Žmegač (Hrsg.): Moderne Literatur in Grundbegriffen. 2. neu bearb. Aufl. Niemeyer, Tübingen 1994, S. 215-218
  • Heinrich F. Plett (Hrsg.): Intertextuality. De Gruyter, Berlin und New York 1991
  • Michael Riffaterre: Semiotics of Poetry. Methuen, London 1980
  • Peter Stocker: Theorie der intertextuellen Lektüre. Modelle und Fallstudien. Schöningh, Paderborn u. a. 1998
  • Susanne Holthuis: Intertextualität. Aspekte einer rezeptionsorientierten Konzeption. Stauffenburg, Tübingen 1993, (Stauffenburg-Colloquium 28)
  • Taïs E. Morgan: Is There an Intertext in This Text? Literary and Interdisciplinary Approaches to Intertextuality. In: American Journal of Semiotics. 3/4 1985