Osterfahrt Elsass
Osterfahrt der Eulen ins Elsass – Eine Fahrt nach Lehrbuch
Am Gründonnerstag, im schönen Allgäu fanden sich zwei Eulen ein um den Kaufbeurer Lidl plündern. So lag das Augenmerk der beiden Einkäufer vor allem auf dem leiblichen Wohl von vier gefrässigen Eulen, die ins Elsass flattern wollten. So kauften wir fast etwas zu wenig ein, oder meint Ihr das 2 lächerliche Kilo Reis für 4 ausgewachsene Eulen nicht etwas wenig sind? Nachdem nun alle lebensmitteltechnischen Fragen geklärt waren setzten wir uns in Phillips roten Blitz und sausten erst mal nach Mauerstetten um den Elias abzuholen. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Memmingen wo den Dilo einluden fuhren wir erst mal zügig über das schöne Karlsruhe (das wir aber nicht angeschaut haben, da es eh Nacht war) ins Elsass, in die Gegend von Strassbourg, für Erdkunde-Einser-Schüler unter euch, genauer nach: Brumath.
Dort suchten wir erst mal den Bahnhof auf um eine strategische günstige Zugverbindung herauszusuchen. Da der Bahnhof auch das kulturelle leben von Brumath darstellte ließen wir uns es nicht nehmen uns unter die Einheimischen zu mischen und unsere Fahrt einzuweihen. Nach der Episode kurze Hose im „möchtegern-schick Lokal“, suchten wir einen Lagerplatz, was wir allerdings sehr unkonventionell betrieben; sprich wir fuhren bis uns kein Hunde mehr ankläfften einen Feldweg entlang und koren ein hübsches Stück Strassengraben zwischen Autobahn und Eisenbahnlinie für unser Nachtlager aus.
Das liebliche brummen der Autobahn, durchzogen durch das majestätische crescendo der Bahnlinie erweckte unser Lager früh am Morgen. Sofort sammelten wir uns und unsere Habseligkeiten und begannen damit das etwas nicht logisch durchdachte französische Bahnkartenautomatensystem zu analysieren. Mir fiel aber sogleich auf das wir Karten mit der Aufschrift „enfants“ gekauft hatten, was zwar den Vorteil hatte das sie um die Hälfte billiger waren, aber den Nachteil, da wir fast alle nicht unter 14 waren, das sie ungültig waren. So ist es nur meinem unglaublichen Charme zu verdanken das dies die Schaffnerin nicht durch einen sofortigen Rauswurf aus dem Zug beanstandete. Endlich angekommen, stiegen wir aus und machten uns auf die Suche nach dem wunderschönen elsässer Fahrtengebiet, welches wir sogleich an einem malerischen Schifffahrtskanal fanden. Also ehrlich, das Elsass ist jedem als Fahrtengebiet nur zu empfehlen; eine Mischung aus Modelleisenbahnromantik und Caspar David Friedrich Landschaften. Dazu sind die Leute immer sehr freundlich, alles Franzosen, die aber zum größten Teil deutsch sprechen, was einem die Begegnung mit Land und Leuten sehr erleichtert. Natürlich darf zu einem kitschigen Fahrtentag a´la Pierre Joubert nicht die Burgruine fehlen. Diese erklommen wir in einem schnellen Marsch und machten die eh schon fällige Kitschfotos auf Chateau Lutzelbourg . Da wir aber noch etwas weiter wollten zogen wir weiter in den Wald und beschlossen für unsere erste Fahrtennacht eine der klassischen Übernachtungsarten auszuwählen, das boofen. So zogen wir noch tiefer in den Wald und suchten in einer Felswand einen wunderschönen Überhang den wir sofort mit einem in Rekordzeit entfachten Feuer heimelig machten. Bisher waren wir über den Zustand das wir keine Mädels dabei hatten sehr froh, da wir so weder ständige unbegründete Zwischenstopps noch unsinnige Diskussionen hatten. Aber in unserer Freude über unsere anti-koedukative Fahrt vergaßen wir das auch wir am Abend Hunger bekommen würden. Auch fiel mir auf das man an aber auch alles wirklich selber denken musste, und den ganzen schnick schnack auf Fahrt wie Fahrtenbuch, Gewürze usw. dann echt nicht dabei hat. So blieb uns nichts anderes übrig als dem Elias die wichtige Aufgabe des Mädchenseins zu übertragen. So konnten wir uns doch noch über eine Köstlichkeit am Lagerfeuer erfreuen. An diesem Abend entstand auch die Frage und die Diskussion die uns durch das ganze Fahrtengeschehen begleiten würde: Qualität und Inhalt von Berufen. Also der alte Kampf zwischen extremst Brilliant (Zimmerer) und Ich-hab-im-Leben-verloren (Schreiner). Die Aufgabe des Mädchens nahm der Elias aber am nächsten Tag etwas zu genau; so führte er/sie uns trotz Karte und Kompass in der Hand über Stock und Stein, bergauf und bergab schweißtreibende 28 Kilometer an einem Ort wo wir wenigsten fast unseren letzten Schlafplatz sehen konnten. (Völlige maßlose rhetorische Übertreibung des Autors). Trotzdem fand der Elias einen sehr schönen Lagerplatz, der auf jeden Fall in der klassischen Riege der Lagerplätze steht; und zwar die Sorte: Hütte (mit Betreten-Verboten-Schild) kalten aber frischen Bach und jeder Menge Jungwald. Auf diesen genialen Lagerplatz wurden natürlich sofort ein paar laute Motorrad-Biker ebenfalls neidisch. Welche dann auch versuchten durch total wirres auf unserem Lagerplatz herumfahren unsere Gastfreundschaft zu erreichen. Was Ihnen aber nicht gelang. Nein, also ehrlich, ich bin wirklich nicht arrogant, aber diese Typen waren mir durch Ihre Lautstärke ihrer Maschinen einfach unsympathisch. Aber in solchen Situationen versteht man erst was es heißt Pfadfinder zu sein und wenigstens den Versuch zu unternehmen mit der Natur zu leben, und nicht in Ihr, wie Eiter in einer Wunde.
So verbrachten wir den Abend nach einem opulenten Mahl genüßlich vorm Feuer, und schlummerte unterm Sternenzelt ein. Als nun aber ein kleiner Regenschauer unsere Träume unterbrach legten wir uns in der kleinen Hütte unter. Am nächsten Tag erweckte uns jedoch sofort die Sonne wieder und wir konnten die Vorzüge eines Baches zur Körperpflege und Immunsystemabhärtung nutzten.
Nach dem schon nun wirklich legendären Milka-Osterei vom Phillipp welches von einem 5-stündigen Frühstück eingerahmt wurde, es war ja immerhin Ostersonntag, machten wir uns um sage und schreibe 14.00 Uhr auf den Weg.
Nun ja irgendwie ist es schon komisch, als ich noch Sippenführer war bekam ich schon innerliche Beklemmungen wenn man auf Fahrt erst um halb zehn loskam, und scheuchte meine Sipplinge um sieben aus dem Schlafsack, und trieb jeden beim Frühstück an. So sollte man meinen wenn nun 4 erfahrene Exsifüs ohne „faule“ Sipplinge unterwegs sind dass es von Disziplin und heroischen Eifer nur so strotzt. Pustekuchen. Das exakte Gegenteil ist der Fall. Jede Wöflingsmeute erscheint gerade zu paramilitärisch wenn man sie mit dem morgendlichem Frühstücksgelage, den meditativen Waschzeremonien oder den Geschichtenerzählungen in der Mittagssonne (wenn man schon pappsatt ist, aber gerade deswegen nicht laufen kann und will) einer Eulenfahrt vergleicht. – naja das Alter halt.
Aber um doch unseren Anspruch zu erhalten liefen wir, wie gesagt es war bereits 2 Uhr, doch guten Schrittes los. Was am Ende dieses Tages dann echte 25 km waren, welche ja noch nicht spektakulär wären, jedoch gepaart mit ca. 1500 Höhenmeter, ein schönes Pensum ergaben. Welches uns aber auch weit in die Nacht hinein trug. Der Umstand das wir in der Dunkelheit noch liefen erleichterte uns allerdings nicht wirklich unser Tagesziel, Chateau Niedecken, zu finden. Als wir laut Karte mitten im Chateau standen, das aber nicht der Realität entsprach, suchten wir eine geschlagene Stunde nach unserem heiß ersehnten Ziel. Nicht das dieses Chateu sehr klein gewesen wäre, eher im Gegenteil, aber schwarze Burgmauer auf kohlrabenschwarzer Nacht entdeckt man nur wenn man schon dagegen gelaufen ist. Unsere Suche wurde aber nun durch ein Nachtlager entlohnt welches seines gleiche sucht. Wir hatten die Auswahl zwischen weit ausgedehnter Burganlage und Ausguck des 30m hohen Burgfrieds. So kochten wir uns ein ritterliches Mahl zwischen den Grundmauern und zogen uns zum schlafen auf die hohen Zinnen zurück. War der Ausblick beim ins Bett gehen in völliger Dunkelheit nur endlos schön, war er mit Sonne einfach bombastisch.
Tja, so zogen wir dann aber auch hier von dannen wieder zurück in die Zivilisation um uns mit dem Zug nach Strassbourg zu fahren. Wir zogen nun den Nachmittag durch das sonnendurchflutete Strassbourg und besichtigten das Münster und die wunderschöne Strassbourger Altstadt. Nach einer kurzen Zugfahrt zum Auto zurück verschwanden wir auch schon wieder aus dem Elsass über den Rhein auf deutsche Autobahnen wo wir uns alle in alle Windrichtungen verstreuten.
Ich muss sagen das diese Fahrt fast jedem Klischee entsprach an das man sich bei dem Gedanken an Fahrt erinnert, also eine Lehrbuchfahrt; nur das sie leider zu kurz, viel zu kurz war.
Ich bedanke mich.. ... bei Elias fürs echt gute Kochen & die unzähligen legendären Bilder. ... beim Phillip dafür dass er die Fahrt angeleiert hat und mich angetrieben hat mitzukommen. ... beim Dilo dass er mit uns „Jungen“ dabei war, da man mit Pfadis aus anderen „Generationen“ kaum zusammenkommt, und das ist eigentlich schade. .. bei BP.
Gut Pfad Klaus