NdL Referat Aufklärung

::Die Epoche der Aufklärung:: ::(~ 1720 - 1785)::

Definition

Der Begriff Aufklärung steht als Epochenbezeichnung in der deutschen Literaturgeschichte. Die Aufklärung bezeichnet eine seit dem 17. Jahrhundert vorherrschende, gesamteuropäische Bewegung der Rationalität und Humanität und schließt die Empfindsamkeit, sowie Sturm und Drang ein.

Beantwortung der Frage, "Was ist Aufklärung?" "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht an Mangel des Verstandes sondern der Entschließung und des Mutes, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung." - Immanuel Kant, Berlinische Monatsschrift 1784/2


Allgemeine Merkmale

  • Zentral: Glaube an den Verstand des Menschen
  • Leben als Lernprozess; Tugend und Weisheit können durch Bildung erzielt werden
  • Die Vernunft als das neue Kriterium der Moral-Konvention
  • Kleinstaaterei, Anfänge des aufgeklärten Absolutismus
  • Entwicklung des BildungsbĂĽrgertums (Kulturträger)
  • Philosophie als tragendes Element
  • Vorbereitung der Französischen Revolution (1789)

Philosophie

Innere Spannung der Aufklärungsbewegung durch gegensätzliche Annahmen des englischen Empirismus und kontinentalen Rationalismus können erst durch Kant beigelegt werden.

  • Empirismus: Alle Erkenntnis ist von Sinneserfahrungen abgeleitet
  • Francis Bacon (1560-1626) – BegrĂĽnder des Empirismus
  • John Locke (1632-1704) – Naturrechtsbegriff, Gesellschaftsvertrag, 'tabula rasa'
  • George Berkeley (1685-1753) – 'esse est percipi'
  • David Hume (1711-1776) – Induktionsproblematik

  • Rationalismus: Alles Wissen, die Welt, die Grundsätze der Moral sind vernĂĽnftig erklärbar; angeborener Verstand des Menschen

  • RenĂ© Descartes (1596-1650) – NeubegrĂĽndung der Metaphysik, 'cogito, ergo sum'
  • Baruch de Spinoza (1632-1677)
  • Gottfried W. Leibniz (1646-1716)– metaphysisches, physisches, moralisches Ăśbel

  • Materialismus: Julien Offray de la Mettrie (1709-1751)

  • Idealismus: Immanuel Kant (1724-1804)

  • Kritik der reinen Vernunft (1781): Erkenntnistheorie
    • "Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind."
  • Kritik der praktischen Vernunft (1788): Ethik
  • *Kategorischer Imperativ

Autoren

  • Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
  • MiĂź Sara Sampson (1752)
  • Minna von Barnhelm (1767)
  • Emilia Galotti (1772)
  • Nathan der Weise (1779)
  • Auseinandersetzung mit theologisch-kirchlichen Fragen (Streit mit Goeze)
  • Auseinandersetzung mit dem Theater (Shakespeare-Anlehnung)

  • Johann Christoph Gottsched (1700-1766)

  • Versuch einer critischen Dichtkunst vor die Deutschen (1730)
  • Auseinandersetzung mit dem Theater (3 Einheiten, Französische Klassizisten)

  • Christoph Martin Wieland (1733-1813)

  • Geschichte des Agathon (1794) – erster deutscher Bildungsroman

  • Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)

  • Messias – Ein Heldengedicht (1748)
  • Geistliche Dichtung, Sprachstudien

Lessing: Nathan der Weise

  • Dramatisches Lehrgedicht (Mischung aus Tragödie (= ernster Gegenstand des Religionsstreites, der zur Katastrophe fĂĽhren kann) und Komödie (=Happy Ending))
  • Zusammentreffen drei Vertreter der groĂźen monotheistischen Weltreligionen Islam (Sultan Saladin), Judentum (Nathan) und Christentum (Tempelherr) in Jerusalem während der KreuzzĂĽge
  • Fangfrage des Sultans an den Nathan, welche Religion die 'richtige' ist
  • Antwort Nathans durch die Ringparabel: Verwirklichung der religiösen Lehren zählt, nicht die Theorie allein
  • Gutes als Ziel aller Religionen
  • Toleranz zwischen den verschiedenen Religionen fördern