Hundertjähriger Krieg

englisch-französischer Konflikt zwischen 1337 und 1453

  • Serie von Kriegen, von langen Friedenszeitenunterbrochen

Gründe:

  1. französisches Thronfolgeproblem
  2. französische Sicht: Herkunft des Königtums (Karolinger) schließt die Töchter und ihre Nachkommen vom Thron aus
  3. englische Sicht: Töchter haben zwar keinen eigenen Anspruch, vererben aber die Ansprüche an ihre männlichen Nachkommen
  4. Herzogtum Guyenne liegt bei den englischen Königen, die die Lehnshoheit des französischen Königs anerkennen
  5. dieser kann aber in der Guyenne intervenieren, was er auch mehrmals tut
  6. Kontrolle Flanderns
  7. Englische Lehnsgebiete auf dem Kontinent für Frankreich problematisch

Verlauf

Vorgeschichte

  • 1328: Tod Karls IV. von Frankreich ohne direkten Nachfahren
  • Beanspruchung des Throns durch seinen Neffen Philipp VI. auf französischer Seite (salisches Erbrecht)
  • Eduard III. von England macht mehrmals seinen Anspruch durch die weibliche Linie (Mutter) geltend
  • Unterstützung Schottlands beim Krieg gegen England durch Frankreich (König Philipp VI.)
  • 1337: Einfall in kontinentale Gebiete Englands in der Guyenne
  • Eduard III. von niederländischen, flämischen und deutschen Fürsten bei der Wiedereroberung unterstützt
  1. Phase: 1339-1386
  • Eduard III. ernennt sich selbst zum französischen König, Einfall in den Südwesten Frankreichs, Befreiung Calais'
  • 1350: Johann II. von Frankreich wird König
  • 1355: Eduard, Prinz von Wales (Sohn Eduards III.), nimmt Bordeaux und weitere Gebiete ein
  • 1356 :wird der französische König Johann II. bei Poitiers gefangengenomen
  • 1360: Frieden von Bretigne: England erhält fast das ganze Reich der Anjou (Plantagenets) mit formeller Souveränität zurück, verzichtet aber dafür auf den Thronanspruch in Frankreich. Beide Seiten halten den Vertrag nicht.
  • 1369: Freilassung Johanns II. Karl V. von Frankreich nimmt den Krieg wieder auf, erobert Gebiete zurück; mit der Begründung, dass Eduard (durch Guyenne Lehnsmann des frz. Königs) ein abgefallener Vasall ist. *1376: Friedenbeginn, dauert 30 Jahre

Zwischenzeit

  • 1380: Tod Karls V.
  • 1389: Waffenstillstand
  • 1396: Heirat zwischen den Häusern
  • bis 1415 versucht England den Zustand der Verträge wieder herzustellen (je nach Kriegslage mit mehr oder weniger zusätzlichen Forderungen) und Frankreich bietet das Fürstentum Guyenne (je nach Situation größer oder kleiner) an.
  1. Phase: 1415 - 1425
  • Versöhnung von Krone und Parlament in England: neue Expansionsbestrebungen
  • Karl VI. lässt zwei Mitglieder der Hofpartei ermorden und treibt die Burgunder zum Bündnis mit England
  • 1415: Heinrich V. von England erneuert Anspruch auf den Thron, Einfall in die Normandie, Sieg über Frankreich
  • stellt nicht annehmbare Forderungen an die Regierung von Armangnac
  • König Karl VI. nicht handlungsfähig
  • Krieg flammt erneut auf
  • 1420: Vertrag von Troyes (nicht in Kraft getreten), in dem das Königreich Frankeich nach dem Tod Karls VI. an die englische Krone fällt und die Ansprüche des Dauphins übergangen werden
  • 1422: Tod Karls VI.
  • 1429: Befreiung Orleans durch Jean d'Arc
  • 1435: Karl VII. kann England, das mit Burgund verbündet ist, nicht schlagen. Verabredung der Trennung Burgunds von England im Vertrag von Arras.
  1. Phase: 1426 - 1453
  • Zurückeroberung der Gebiete in der Normandie und in Südfrankreich mit Hilfe der Burgunder gelingt Karl VII.
  • Handlungsunfähigkeit Englands durch Verbannung und Ermordung des wichtigsten königlichen Beraters durch das Parlament
  • bis 1445 scheitern mehrere Verhandlungen, Krieg wird fortgesetzt, Jeanne d’Arc wird zur Symbolfigur.
  • 1453: Tod des englischen Heeresführers John Talbot, Unterwerfung Bordeaux' unter die französische Krone. Ende des Kriegs durch den Sieg Karls VII. in der Schlacht von Castillon und mit der Eroberung aller englisch beherrschten Gebiete (außer Calais)
  • England: 30-jähriger Rosenkrieg zwischen den Häusern Lancaster und York; Anspruch auf französische Krone erst 1802 aufgegeben.

Der Krieg äußert sich auch in der Nachfolge zu verschiedenen Päpsten während des Schisma.