Zunft

Zünfte waren Verbände von Handwerkern oder anderen Gewerbetreibenden, denen jeweils die Meister mit den Gesellen und Lehrlingen eines einzelnen Handwerks oder einer Gruppe von verwandten Handwerks- oder Gewerbezweigen angehörten, das waren die „zünftigen“ Handwerke. Sie sind seit dem 12. Jh. in den Städten entstanden, erstmals nachgewiesen z. B. in Mainz oder Würzburg. Bestimmend für die Entstehung der Zünfte war die mittelalterliche Gesellschaftsordnung, die insgesamt vom Leben der Einzelpersonen in größeren Verbänden geprägt war. Große Bedeutung hatten die Zünfte im gesellschaftlichen Leben der handwerklichen Bürgerschicht; die Zunfthäuser mit den Zunftladen waren der Mittelpunkt für die Versammlung der Zunftmeister. In Zunftstatuten war das wirtschaftliche Leben geregelt (Arbeitszeit, Rechte und Pflichten, Qualität, Preisgestaltung, Wettbewerb). Die Zünfte, die für ihre Angelegenheiten gewisse Selbstverwaltungsrechte genossen und eine spezifische Fachrechtsprechung ausüben konnten, wurden von gewählten Zunftmeistern geleitet. Da die in Zünften organisierten Handwerker und Gewerbetreibenden einen großen Teil der Stadtbevölkerung stellten, versuchten die Zunftmeister (selten erfolgreich) Einfluss auf das Stadtregiment zu gewinnen.