Humanismus und Renaissance

Das Wort Humanismus wurde 1808 von F.J. Niethammer geprĂ€gt, um den auf NĂŒtzlichkeit zielenden Reformen, die seiner Meinung nach die AnimalitĂ€t des SchĂŒlers förderten, die auf Spracherziehung, mathematischer Schulung und literarischer Bildung beruhende pĂ€dagogische Richtung gegenĂŒberzustellen, die den höheren Unterricht seit dem 15. Jh. als studia humanitatis, Humaniora, etc. bestimmt hatte. 1841 wurde das Wort Humanismus auf die Geistesbewegung des 14. bis 16. Jh. angewandt und 1859 von G. Voigt als Epochenbezeichnung aufgefaßt. Seit 1860 wird der Begriff der Renaissance zur Kennzeichnung der Geistesbewegung und der Epoche des 14. bis 16. Jh. neben und statt demjenigen des Humanismus verwendet. Im allgemeinen unterscheidet man heute zwischen der Renaissance als dem umfassenden kulturellen und sozialen Wandel zwischen MA und NZ, und dem Humanismus als der Bildungsbewegung, die ihm zugrunde liegt. Elemente dieses Wandels, wie das individuelle Selbstbewußtsein, die naturwissenschaftliche Forschung, die Antikenrezeption, finden sich schon frĂŒher, so daß manche Historiker von Humanismus bzw. Renaissance des MA, der Karolingerzeit, des 12. Jh. sprechen. StĂŒtzt man sich jedoch auf das SelbstverstĂ€ndnis der Humanisten, beschrĂ€nkt sich der Humanismus auf die von Petrarca um 1330 angestoßene, im 15. und 16. Jh. in ganz Europa wirksam gewordene neue Bildungsbewegung. Da sie von Italien ausging, wird der italienische Humanismus im Rahmen der allgemeinen Entwicklung behandelt.