Bettelorden

Mit den Bettelorden entstand im 13. Jh. eine Form des Ordenslebens, die sich durch Spiritualität und Funktion, Besitz und Erwerb, Organisation und Wirkungsfeld wesentlich vom älteren Mönch- und Kanonikertum unterscheidet. Die Bettelorden stehen in einem engen Zusammenhang mit den orthodoxen und heterodoxen religiösen Bewegungen des HochMA, deren Zielsetzung - Erfüllung der Forderungen des Evangeliums, Nachfolge Jesu und der Apostel, Buße und Verbreitung des Wortes Gottes - sie teilen bzw. in ihren heterodoxen Ausprägungen bekämpfen. Ihre Entstehung ist nicht ohne den sich im 12. und 13. Jh. vollziehenden sozialen und ökonomischen Wandel - Intensivierung der Geldwirtschaft und der gewerbl. Produktion, Wachstum der Städte und Anstieg der Bevölkerung sowie Zunahme der horizontalen und vertikalen Mobilität - zu erklären. Die Bettelorden begnügen sich unter Berufung auf das Evangelium und im Anschluß an die weit verbreitete orthodoxe und heterodoxe Armutsbewegung des HochMA nicht mehr mit der traditionellen für alle Ordensleute verbindl. individuellen Armut. Sie praktizierten in ihren Anfängen darüber hinaus eine weitgehende Armut der klösterlichen Gemeinschaften. Bettelorden wurden von Innozenz III. in die Kirche eigegliedert. Sie wirken entscheidend an der Bekämpfung des Ketzertums mit ( die meisten der vom Papst eingesetzten Inquisitoren sind Mitglieder von Bettelorden); im SpätMA tragen Bettelorden entscheidend zum Fortleben des Kreuzzugsgedankens bei (-> immer wieder Aufruf zur Wiederbelebung des Hl. Landes)

Hauptaufgaben:

  • Verbesserung der städtischen Seelsorge (am Ende d. 13. Jh. in jeder größeren Stadt ein Dom./Franz.-Kloster)
  • Heidenmission

Bedeutende Vertreter im Mittelalter waren:

Franziskaner
wird im Laufe der Zeit zu einem etablierten ortsansässigen Orden -> Teil der Ordensmitglieder bekämpft diese Entwicklung im Namen des urspr. Amtsideals

Dominikaner ; einheitlichere Entwicklung als bei Franziskanern, Aufstieg zur intellektuellen Elite innerhalb der Kirche

sowie Augustiner-Eremiten und Karmeliter