Deutscher Orden
Der Deutsche Orden ist als der dritte der großen palästinensischen Ritterorden 1198/99 gegründet worden. Sein unmittelbarer Vorläufer war ein 1189/90 vor Akkon gegründetes Spital. Die Kürze der Zeit, in der aus der Spitalsbruderschaft von Akkon ein Ritterorden wurde, erklärt sich durch die Förderung der neuen Gemeinschaft seitens der Staufer sowie auch daraus, daß die Regel von den beiden älteren Ritterorden übernommen wurde: im Hinblick auf den Heidenkampf von den Templern, während der Orden sich im Hinblick auf die Hospitalpflege an die Johanniter hielt. Doch liegt über den ersten Jahrzehnten des Ordens ein dichtes Dunkel - wegen des Mangels an Quellen, aber auch weil ein Teil der Überlieferung (nicht zuletzt wegen des Konkurrenzkampfes mit anderen Gemeinschaften, v. a. mit den Johannitern) verfälscht ist. Von den ersten drei Hochmeistern weiß man so gut wie nichts. Unter dem 4. Hochmeister, dem thüringischen Ministerialensohn Hermann von Salza (1209-39), hat der Orden an Besitz und an Bedeutung rasch zugenommen. Kaiser Friedrich II. machte ihn zur Stütze seiner Politik in Palästina und anderen Ländern, und der Orden profitierte davon, daß der Kaiser sich des Hochmeisters als eines seiner wichtigen Berater und als eines Vermittlers in seinen Auseinandersetzungen mit dem Papsttum bediente. Da der Orden über den Kreuzzugsablaß verfügen konnte und da eine Reihe prominenter Adliger ihn nicht nur förderte, sondern ihm beitrat, wuchs ihm auch außerhalb des Hl. Landes rasch ein zwar verstreuter, jedoch beträchtlichter Besitz zu, v. a. in Deutschland. Obwohl seinen Normen zufolge nicht auf deutsche Mitglieder beschränkt, war er unter Ausnahmen doch von Anfang an ein „deutscher“ Ritterorden. Die Formulierung des Titels variiert im Detail, doch hat sich der Orden im Mittelalter niemals offiziell als Deutscher Ritterorden bezeichnet.