Abendländisches Schisma

auch ''Großes Schisma'' oder ''Großes Abendländisches Schisma''

Es bezeichnet die temporäre Kirchenspaltung innerhalb der römisch-katholischen Kirche von 1378 bis 1417/1429, wobei festzuhalten ist, dass es nicht unter der Einflussnahme eines weltlichen Herrschers geschah.

Grund

  • unter Gregor XI. kehrt das Papsttum und die Kurie aus Avignon zurück nach Rom
  • 1378 durch das römische Volk erzwungene, überstürzte Papstwahl
  • nationale Streitigkeiten unter den Kardinälen
  • Entzweiung der Kurie über die Wahl Urban VI.
  • Wahl für ungültig zu erklären konnte man sich nicht entschließen
  • Lossagung der französischen Kardinäle vom Papst
    • Wahl des Gegenpapstes Clemens VII. zum Papst
    • konnte sich in Rom nicht etablieren, 1381 Rückkehr nach Avignon
  • Teilung der Kirche zwischen Rom und Avignon: sowohl Urban VI. als auch Clemens VII. richteten sich je eine Kurie ein
  • Versuch, die weltlichen Obrigkeiten auf ihre Seite zu ziehen
  • nach dem Tod der beiden bestand nun ein doppeltes, ausgebautes Papsttum.

Das Doppelpapsttum spaltete die Christenheit nach politischen und auch nach rechtlichen Überlegungen.

  • Urban VI.: deutsches Reich (Unterstützung von Karl IV. und später Wenzel), England, Ungarn, nördliche und östliche Länder.
  • Clemens VII.: Schottland, Frankreich, das abhängige Burgund, Savoyen, Neapel, südwestdeutsche Grenzgebiete, Spanien und Österreich.
  • Spaltung erfasste sogar Orden, Domkapitel und Adelsfamilien.

Lösungsvorschlag ''via consilii'' setzt sich durch

  • das Konzil als Richter über die Papstwahl
  • 1409: Konzil von Pisa setzt sowohl Benedikt XIII. (Avignon) als auch Gregor XII. (Rom) ab
  • Wahl eines neuen Papstes: Alexander V., dann bald Johannes XXIII.
  • Problem: das Konzil fand keine Anerkennung: drei Päpste!
  • 1414-1418: der deutsche Kaiser Sigismund ruft das Konzil in Konstanz zusammen
  • bis 1417 treten die Päpste ab
  • Widerstand Benedikts XIII.
  • noch zwei Nachfolger, nach ihrem Tod aber:
  • Beendung des Schismas spätestens 1429
  • Einigung mit Nachfolger Benedikts, nämlich Clemens VIII.
  • Wiedervereinigung in Rom unter Papst Martin V.

Schwerste Krise der mittelalterlichen Kirche

  1. Autoritätsverlust des Papsttums, v.a. in moralischen Fragen
  2. umfassende staatliche Eingriffe in die kirchliche Ämterbesetzung
  3. starke Zweifel an der monarchischen Struktur der Kirche