Kommunale Entwicklung in Oberitalien

Die kommunale Entwicklung in Europa hin zur städtischen Selbstverwaltung hat die soziale Strukturen in Europa stark geprägt. Die italienischen Städte waren Vorreiter bei dieser Entwicklung; ihre Bürger genossen eine größere Freiheit als die Menschen im Umland, die einen Zins abführen mussten. Die Präsenz eines Bischofs und die Reichsunmittelbarkeit, d.h. die unmittelbare Unterstellung unter den Kaiser ohne Zwischeninstanzen, sowie die Handelsfreiheit hatten zu einem städtischen Bewusstsein der Menschen geführt. Der Übergang von Bischofsherrschaft zum Stadtregiment und die Schaffung neuer Ämter ereignete sich zuerst in nord-italienischen Städten wie Pisa, Asti, Mailand und Genua (soziale Vielfalt, innere Mobilität, klare Abgrenzung zwischen Gesellschaftsschichten zerfällt, aktive Beteiligung vieler an der Stadtpolitik).

Bischöfe üben in Vertretung die Städtherrschaft aus, Teile der Herrschaftsrechte werden dabei auf den Lehensadel (capitane) übertragen. Es folgen Erhebungen gegen capitane und Bischöfe, um 1146 Aufstände mit Autonomiebestrebungen. Zusammenschluss der oberitalienischen Städte Cremona, Bergamo, Brecis, Manuta, Ferrara und Mailand zum lombardischen Bund, um der Wiederherstellunge der kaiserlichen Gewalt zu trotzen. 1235 erklärt Kaiser Friedrich II. dem Lombardenbund den Krieg, der 1237 bei Cartenuova geschlagen wird, wobei Mailand sich nicht ergibt. Förderung des Bundes durch Papst Gregor IX., Exkommunikation des Kaisers 1239. Rüstung des Kaisers gegen den Papst. Erstarktes Bürgertum erlangt politische Identität und Unabhängigkeit von feudalen Gewalten.

  1. Jh. Bildung von:

  2. Popolaren

  3. Patriziern

Führung einer Stadt bei der Signorie (eine Einzelperson oder eine Familie), ohne genaue Definition der Befugnisse; die Verfassung der Kommunen bleibt nebenher bestehen. In andauernden Kämpfen um die Vorherrschaft entwickelt sich ein neues Fürstentum. Ende des 15.Jhd. stehen sich anstelle der bisherigen Stadtstaaten große Herrschaftsbereiche gegenüber (Venedig, Florenz, Mailand).