Kiever Reich: AnfÀnge und Christianisierung

  • die Kiever Rus / das Kiever Reich ist das erste gemeinsame Staatgebilde unter den Ostslaven (in der Dneprregion)
  • die eigentliche GrĂŒndung geht auf die *WarĂ€ger zurĂŒck, wird mit der Ankunft der drei BrĂŒder Rjurik, Sineus und Truvor 862 in Verbindung gebracht
  • sie sollen von den einheimischen slawischen und finnougrischen StĂ€mmen ĂŒber das Meer gerufen worden sein, um Frieden zu stiften
  • Herrschaftsgebiet: von der Ostsee bis zum schwarzen Meer (Kontrolle der Handelswege!)
  • Eindringen warĂ€gischer Kriegerkaufleute in Flußsystem der Wolga ab der 2. HĂ€lfte des 8. Jhd.
  • 882: Oleg (Helgi) ĂŒbernimmt Herrschaft in Kiew von nördlichen und sĂŒdlichen WarĂ€gerfĂŒrsten
  • umliegende ostslawische StĂ€mme werden abgabenpflichtig und abhĂ€ngig gemacht
  • WarĂ€ger bringen großrĂ€umigere politische Ordnungsvorstellungen zu den finnougrischen und slawischen Waldbauern mit

WarĂ€gerfĂŒrsten und byzantinische Kaiser arrangieren sich wegen Handelsinteressen:

  1. HandelsvertrÀge
  2. Waffenhilfe
  3. Kennenlernen byzantinischen Luxus und Import bzw. Tausch desselben (Pelze, Waldprodukte gegen Stoffe, exotische FrĂŒchte, Wein, Kunsthandwerk)
  • 955: FĂŒrstin Olga (Regierung fĂŒr unmĂŒndigen Sohn 945-962) nimmt gegen den Willen ihres Sohnes und seiner Leute christlichen Glauben an, Taufe durch den byzantinischen Kaiser Konstantin VII.
  • BĂŒndnis durch Konstantinopelbesuch 957 bestĂ€tigt
  • 959: Bitte an Otto den Großen um die Mission zur Christianisierung ihres Reichs (Mönch Adalbert reist 961 nach Kiew muss aber ohne Erfolge wieder abziehen)
  • Unentschlossenheit der Magdeburger Diözese fĂŒhren zu erneuter Ausrichtung nach Byzanz; zudem Entmachtung Olgas durch Sohn Svjetoslav (heidnischer Kriegsheld)
  • 988: Wladimir I. (Enkel Olgas) tritt zum Christentum ĂŒber und zwingt die Bevölkerung Kiews zur Massentaufe
  • Hilft Byzanz militĂ€risch, Heirat mit Tochter des Kaisers Basileios
  • Liturgie in slawischer Sprache
  • Christianiserung der Rus (typische "Revolution von oben") nahm vom FĂŒrstenhof und den stĂ€dtischen Zentren ihren Ausgang

Folgezeit:

  1. griechische Metropoliten (Bischöfe) bringen Schrift
  2. griechische Architekten und Könstler gestalten Kirchen und Klöster in FĂŒrstenresidenzen
  3. geistiges Zentrum der Klosterkultur wird die Gemeinschaft des Kiewer Höhlenklosters (ab 1051)

Zerstörung Kiews durch Mongolen im 13. Jhd. und Eroberung weiter Teile des Landes.